Offene Türen

Wer sich auf Abenteuersuche nach einem alternativen Leben begibt, stolpert unweigerlich über Longo maï. Jedes Jahr kommen Hunderte von Menschen in die Kooperativen, entdecken hier kollektives Leben und eine Utopie. Dabei treffen sie auch auf den chronisch sturen Willen von Longo maï, die Welt ein bisschen gerechter gestalten zu wollen.

 

Manchmal kommen die Leute aus purer Neugier, manchmal mit einer genauen Vorstellung, was sie hier lernen möchten – Wollverarbeitung oder biologischen Gemüseanbau, Saatgut-Vermehrung oder die Arbeit mit Zugpferden, Imkerei, Radiotechnik oder eine andere der zahlreichen Aktivitäten. Manche suchen Beratung für die Gründung ihres eigenen Kollektivs, sei es zur Organisation, Finanzierung, Logistik oder zu rechtlichen Fragen.

 

Von Zeit zu Zeit nehmen Studierende Longo maï als Forschungsobjekt unter die Lupe und verbringen einige Wochen in den Kooperativen, um die Funktionsweise zu verstehen und zu analysieren. Im Gegenzug bringen die Menschen vielfältige Fähigkeiten und Kenntnisse, Geschichten und Lebensfreude mit, die das Longo maï-Leben bereichern.

 

Es ist eine komplexe Aufgabe, all diese zahlreichen und unterschiedlichen Menschen zu empfangen sowie aus- oder weiterzubilden. Aufmerksamkeit und Einsatz sind gefordert, um gemeinsam herauszufinden, wie eine Person am besten aufgenommen und integriert werden kann. Ganz bewusst wird sich Zeit genommen, um die Besuchenden im reichhaltigen, quirligen und manchmal überwältigenden Alltag der Kooperativen zu begleiten. Die Freude an der Begegnung und am Austausch motiviert dabei immer wieder von Neuem! Es ist eines der wichtigsten Anliegen von Longo maï, die kollektive Funktionsweise, gesammeltes Wissen und Erfahrungen, aber auch eigene Fragen und Unsicherheiten mit vielen Menschen zu teilen. Der Austausch ist dabei Inspiration sowohl für die Besuchenden als auch für die Kooperativen. Longo maï ist kein Modell, sondern zeigt über all die Jahre, dass alternative Lebensformen in der heutigen Gesellschaft möglich sind.