Ein anderer Weg

Die erste Kooperative wurde 1973 in Frankreich in der Provence gegründet, andere fügten sich im Laufe der Jahre hinzu, weitere sind am Entstehen. Mittlerweile existieren Orte in verschiedenen Ländern Europas, in denen man Lernen, Experimentieren oder neue Projekte verwirklichen kann.

 

Longo maï ist ein Archipel offener, gemeinschaftlicher Stätten in europäischen Randgebieten, ist Ausdruck eines gemeinschaftlichen und selbstverwalteten Lebens von Menschen verschiedener Generationen und Herkunft, die die Isolierung und Unterordnung in einer vom Profit regierten Welt ablehnen. Ein Anstoss, um darüber nachzudenken und zu diskutieren, wie auf eine neue Art soziale, ökologische und ökonomische Aspekte von Widerstand und Utopie ausgedrückt werden können, um Autonomie und Solidarität heute und morgen über Grenzen hinweg zu entwickeln. Ein Ort der Offenheit für andere Wege, die die Voraussetzung für eine harmonische Zukunft sind. Hier gibt es Zeit und Raum für Solidarität und Widerstand.

 

 

«Weil die Longo maï-er zu den Pionieren des Widerstands gegen die («Globalisierung» genannte) Abschaffung von Raum und Zeit gehören.»

Adolf Muschg, Schriftsteller


Die Kooperativen

Longo maï-Kooperativen
Longo maï-Kooperativen


Longo maï, DIE BEWEGUNg

Die gelebte Erfahrung von Gemeinschaft und Selbstverwaltung im ländlichen Raum; eine freie Stimme, um grenzüberschreitend soziale und ökologische Solidarität aufzubauen, die heute und morgen lebenswichtig ist.

Die Jagd nach kurzfristigen Profiten zerstört unsere Welt. Die Natur leidet. Die Menschheit verliert den Boden unter den
Füssen. Longo maï zeigt in kleinen praktischen Schritten, dass ein anderer Weg möglich ist. Neue solidarische und ökologische Lebensformen sind dringend notwendig, damit auch zukünftige Generationen eine Chance haben.

Die Longo maï-Bewegung umfasst ein Netzwerk von neun selbstverwalteten landwirtschaftlichen und handwerklichen Genossenschaften. Der Verein «Pro Longo maï» mit Sitz in Basel unterstützt als Förderverein die Gründung, den Aufbau, den Ausbau von Kooperativen in Randregionen und die sozialen und kulturellen Aktivitäten, die von ihnen ausgehen. Die Genossenschaften von Longo maï sind über ganz Europa verteilt, von der Ukraine bis Frankreich, der Schweiz, Österreich und Deutschland. Unterstützt werden auch Projekte, die von Longo maï unabhängig sind und ähnliche Zielsetzungen haben. Die Kooperativen bauen eine Selbstversorgungswirtschaft auf, welche offen ist für die Aufnahme und Ausbildung junger Menschen und eine Ausstrahlung in ihre Regionen haben. Die erste Kooperative wurde 1973 auf 300 Hektar Brachland bei Forcalquier, in der französischen Provence, gegründet. Longo maï entwickelt sich weiter und erfindet sich immer wieder neu. Wertvoll ist der Prozess, aus kleinen und grossen Schwierigkeiten zu lernen, die auftreten, wenn eine Utopie nicht nur postuliert, sondern auch gelebt wird. Wichtig bleibt der Austausch mit anderen sozialen Bewegungen, aber auch die Konfrontation mit der eigenen Geschichte. Und natürlich gehört auch die Auseinandersetzung mit der weltweiten wirtschaftlichen und sozialen Realität zu diesem Lernprozess. Jede Kooperative wird in Unabhängigkeit vom Netzwerk selbstverwaltet. In jeder Kooperative gibt es einmal pro Woche eine Vollversammlung. Projekte, Initiativen und Aktionen, die Longo maï als Ganzes betreffen, werden auf interkooperativen Treffen diskutiert, die zweimal pro Jahr stattfinden. Das Land der Kooperativen wurde in die Stiftung «Europäischer Landfonds» überführt und ist somit vor Zweckentfremdung und Spekulation geschützt. Mit dem Verein «Europäische Kooperative Longo maï» besteht ein Dachverband mit Sitz in Basel.

Die Longo maï-Genossenschafterinnen und Genossenschafter haben sich zusammengefunden, weil sie eine Welt gleichberechtigter Menschen wollen, in der sich jede Person nach ihren Fähigkeiten entwickeln kann. Sie sind der Überzeugung, dass die Wirtschaft dazu da sein sollte, der Würde und dem Wohl von Mensch und Natur zu dienen. Der persönliche Einsatz und das Leben in der Gemeinschaft sind ein Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel. Natur und Leben auf diesem Planeten sind akut bedroht. Die tieferen Wurzeln dieser Bedrohung des Lebens liegen in einer kollektiven Unkultur von Konsum und Verschwendung. Der schrankenlose Warenkonsum, mit dem gesellschaftliche Mängel überdeckt werden sollen sowie das Streben nach immer mehr Gewinn, plündern die Erde aus und schädigen die Umwelt. Klimatische Veränderungen, Entwaldung, Artensterben, Bodenerosion sowie die Bedrohung der Trinkwasserreserven sind nur einige der verheerenden Folgen. Longo maï will in eine andere Richtung arbeiten.